„Ich Phylippe pharrer ze sand Stephan bey Vynchenstayn… gehoren scholt zu den gotshaus und chirchen der guten sand Margreten gelegen in dem egenanten Dorfe ze Mallstich…“ (KLA, A 3862) so wird die Kirche der hl. Margaretha in Mallestig in einer eher belanglosen Urkunde vom 4. Juli 1340 erstmals erwähnt. Dieses Schriftstück ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert, denn nicht nur diese Kirche, sondern auch die Pfarre St. Stefan wird hier erstmals urkundlich erfasst.
Mallestig nennt sich heute der südliche Ortsteil der Marktgemeinde Finkenstein. An der südlichen Außenwand sind ein großes Fresko des hl. Chirstophorus von 1520, eine Szene von der Kreuzigung Christi und die hl. Margaretha zusehen.
Daneben steht noch das Friedhofskreuz aus dem Jahr 1846 denn zwischen 1794 bis 1896 diente der enge Raum um die Kirche als Begräbnisstätte.
Die beiden Altäre im Inneren sind aus der Barockzeit, der linke Seitenaltar mit einer stehenden Muttergottes stammt aus der Zeit knapp vor 1700, während der Hochaltar erst nach der Jahrhundertwende entstanden sein dürfte. Er birgt die Statue der Kirchenpatronin Margaretha aus dem späten 15. Jahrhundert. Die Mallestiger Kirche ähnelt vielen anderen Kärntner Dorfkirchen und wäre auch kaum erwähnenswerter als diese, wenn nicht das Kircheninnere eine besondere Kostbarkeit in sich bergen würde. Dabei handelt es sich um eine rund 500 Jahre alte Holzdecke - zeitlich zwischen 1485 und 1525 - mit vielen rätselhaften Darstellungen.
Während im benachbarten Friaul die kleinen Kirchen zumeist offene Dachstühle haben, sind in den nördlicheren Gegenden die Kirchen eingewölbt oder mit flachen Decken versehen. Das hängt wohl mit den kälteren Wintern in unseren Breiten zusammen. Viele dieser flachen Decken waren aus Holz.
Nur einige dieser bemalten Holzdecken - zum Teil wurden sie mit Hilfe von Schablonen bemalt, manche Partien wurden freihändig mit den Materialien Öl und Temperafarben ausgeführt - kann man heute noch bewundern.
Die Holzdecke in Mallestig ist nicht nur eine schöne Dekoration, sondern es hat auch eine tiefere Bedeutung, wenn der Altarraum in dieser Dorfkirche regelrecht durch eine Barriere von Sonnenscheiben und gotischen Monstranzen mit dem siegreichen Osterlamm vom restlichen Kirchenraum abgegrenzt wird. Bevor man sich allerdings allzu viele Gedanken darüber macht, was die einzelnen Figuren in der Holzdecke bedeuten könnten, sollte man sich zunächst die Zeitepoche vor Augen halten, in der die Decke geschaffen wurde. So wurde im zu Ende gehenden 15. Jahrhundert Kärnten mehrmals von Türken, aber auch von Ungarn überfallen. Es war eine von Angst beherrschte Zeit, in der die alte Furcht vor Dämonen deutlich spürbar und an so mancher Holzdecke durch Darstellungen auch sichtbar wurde.
Ebenso kann es, ja muss es sogar einen tieferen Sinn haben, wenn z.B. dem dämonisch wirkenden, nur aus Kopf und Füßen bestehenden Männchen - das noch dazu eine Schlange frisst und eingeschlossen in einem Kreis ist - fast über die ganze Decke die folgenden Worte gegenübergestellt sind: …*GEIT**NIMT*VND*GEIT**NIMT*VND*GEIT**NIMT*… Was bedeuten diese Worte? Nimmt und geht oder doch eher; Man nimmt es und es geht? Nimmt man das Wort Gottes und das Brot des Lebens und dann geht, man ist gegen das Böse gewappnet.
Was bedeuten die anderen Symbole? Die vielen floralen Motive, die Flechtbänder? Manches bleibt uns verborgen und ist nicht eindeutig erklärbar. Manche Symbole kommen von weit her, andere sind uns näher. Alles in allem sind sie Zeugnisse mittelalterlichen Glaubens, Beispiele für eine Gedankenwelt, die sich nicht auf Anhieb erschließen lässt, sondern erst nach langem stillen und staunendem Schauen.