Südlich des Faakersees, in unmittelbarer Nähe des Kanzianiberges, befindet sich die kunsthistorisch wertvolle, und dennoch weithin unbekannte Dorfkirche St. Gregor von Goritschach. Das Gotteshaus ist eines von fünf Filialkirchen der Pfarre St. Stefan-Finkenstein.
Der Ort Goritschach wurde 1268 erstmals urkundlich erwähnt. Heute ist er zweigeteilt in Goritschach und das südöstlich gelegene Motschile. Goritschach stammt aus dem Slowenischen und bedeutet „Ort derer, die hinterm Berg wohnen“, und Motschile verweist auf „feucht, nass, moorig“. Die Kirche steht etwas abseits auf einem kleinen Hügel genau in der Mitte zwischen den beiden Ortsteilen.
Sie ist das typische Beispiel einer kleinen Kärntner Dorfkirche mit Vorhalle und östlichem, hölzernem Dachreiter mit Spitzhaube. Im Kern noch romanisch, wurde der saalartige Kirchenbau in der Gotik mit einem neuen Chor versehen und – für Kärnten nicht ungewöhnlich – später mit barocken Altären ausgeschmückt. So stammt der Hauptaltar aus der Zeit um 1680/90 und zeigt die Statue des Kirchenpatrons Papst Gregor des Großen und im Aufsatzbild die Krönung Mariens. Auf der Mensa stehen zwei sehr alte Figuren, den hl. Valentin und die hl. Elisabeth darstellend. Der linke Seitenaltar ist etwas jünger, er wird etwa um 1720 errichtet worden sein und zeigt das Bild der hl. Katharina und im Aufsatzbild die hl. Agatha. Die Sängerempore ist mit der Darstellungen Christi und der zwölf Apostel bemalt und wurden in unserer Zeit bedauerlicherweise unsachgemäß überarbeitet.
1791 bestand der Plan, die Kirche aufzulassen und abzureißen. Der Liebe zu ihrem Gotteshaus und dem Durchsetzungsvermögen von neunzehn Goritschacher Familien ist es zu verdanken, dass sie erhalten blieb. Und allen Veränderungen zum Trotz haben einige beachtenswerte Kunstwerke die Zeit überdauert.
So besitzen die beiden Seitenaltäre hölzerne Antipendien, einfache, volkstümliche Malereien. Das linke zeigt eine äußerst seltene Darstellung „Jesus vor dem Hohepriester Kaiphas“, das rechte „Das letzte Abendmahl“. Ein dreigesichtiger Kopf, ein konsolenartiges Werk aus der Romanik, ist in der Südwestecke eingemauert. Ungewöhnlich und rätselhaft, entzieht er sich aller Deutung. Ebenso ungewöhnlich ist das große (Weih)Wasserbecken aus Stein, das genau unter diesem Kopf halb in den Boden versenkt wurde. Wozu diese steinernen Zeugen gedient haben – wir wissen es nicht mehr.
In Goritschach, im zweisprachigen Gebiet liegend, leben katholische Christ/innen. Jährlich werden Bittprozessionen abgehalten und das Patroziniumsfest gefeiert.